Saul Bass (* 8. Mai 1920 in New York City, New York State; † 25. April 1996 in Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Typograf, Grafikdesigner, Fotograf und Filmemacher.
1954 beauftragte ihn Otto Preminger, für seinen Film Carmen Jones die Titelsequenz zu gestalten. Es folgten 1955 Aufträge von Robert Aldrich, den Titel zu Hollywood-Story (The Big Knife) und, von Billy Wilder, den Vorspann für Das verflixte 7. Jahr (The Seven Year Itch) zu gestalten. Im selben Jahr entstand der vielbeachtete Vorspann zu Premingers Der Mann mit dem goldenen Arm, der Bass’ Renommee als Hollywoods hervorragender Titeldesigner festigte. Für Preminger gestaltete Bass sämtliche Filmtitel bis 1979 (Der menschliche Faktor, Premingers letztes Werk).
Saul Bass zählt zu den innovativsten Designern und Filmemachern seiner Zeit. So sind seine Plakatentwürfe und Logoentwürfe für Filme wie zum Beispiel Bonjour tristesse, Der Mann mit dem goldenen Arm oder Exodus des Regisseurs Otto Preminger wegweisend. Überdies schuf er über 40 Filmvorspanne (Motion-Design), z. B. für Alfred Hitchcocks Psycho und Vertigo – Aus dem Reich der Toten.
1974 drehte er seinen einzigen eigenen Spielfilm: Phase IV handelt von einem Ameisenstaat in der Wüste von Arizona, der durch astronomische Phänomene mutiert und in der Nähe gelegene Menschensiedlungen angreift.
Im Jahr 1964 war Saul Bass Teilnehmer der documenta III in Kassel. Im Jahr 1969 wurde er für den animierten Kurz-Dokumentarfilm Why Man Creates mit dem Oscar in der Kategorie „Bester Dokumentar-Kurzfilm“ ausgezeichnet; eine weitere Oscarnominierung erhielt er 1978 für Notes on the Popular Arts und 1980 für The Solar Film, beide Male in der Kategorie „Bester Kurzfilm“, bei letzterem gemeinsam mit Michael Britton. Im Jahr 1978 wurde er in die New York Art Directors Hall of Fame aufgenommen und 1988 mit dem Lifetime Achievement Award des Art Directors Club Los Angeles für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
Die Filmtitel und Trailer von Bass in den 1960er Jahren gelten als ebenso stilprägend wie die Vorspanne des Titeldesigners Maurice Binder in den früheren James-Bond-Filmen.
Eine besondere Beziehung hatte Bass zu Alfred Hitchcock. Für ihn entwarf er nicht nur viele Filmtitel und Plakate, sondern wirkte überdies bei seinen Filmen mit. Zu Bass’ Mitarbeit an der legendären Duschszene in Psycho gab es im Nachhinein Kontroversen; seine Mitwirkung ist jedoch inzwischen durch Storyboards und Skizzen belegt worden.
Am Ende von Bass’ Karriere gab es eine kurze, aber fruchtbare Zusammenarbeit mit Martin Scorsese, der 1991 für Kap der Angst (Cape Fear), einer Neuverfilmung des Thrillers Ein Köder für die Bestie von 1962, nicht nur die damalige Filmkomposition nutzte, sondern auch optisch etwas Entsprechendes suchte – und mit Bass fand. Bass gestaltete noch kurz vor seinem Tode gemeinsam mit seiner Frau Elaine den vielbeachteten Vorspann zu Scorseses Casino von 1995.