Thelma Ritter (* 14. Februar 1902 in New York City, New York; † 4. Februar 1969 ebenda) war eine US-amerikanische Schauspielerin. Sie machte sich ab Ende der 1940er-Jahre einen Namen als Charakterdarstellerin und trat vorwiegend als prägnante Nebendarstellerin in Erscheinung. Sie verkörperte häufig Frauen fortgeschrittenen Alters, die durch ihren schnoddrigen Humor auffallen. Als Filmschauspielerin trat sie erstmals 1947 in Das Wunder von Manhattan in Erscheinung. Sie war mehrfach für die begehrtesten Film- und Schauspielpreise nominiert, so unter anderem für den Oscar, den Golden Globe und den Emmy, aber nur einmal erhielt sie tatsächlich eine solche Auszeichnung, einen Tony Award. Daher wird Ritter häufig in einem Atemzug genannt mit Deborah Kerr, diejenige Schauspielerin, die am häufigsten für einen Preis vorgeschlagen wurde, ohne jemals einen zu gewinnen. Mit sechs Nominierungen hält sie bis heute den Rekord, am häufigsten bei den Oscars in der Kategorie Beste Nebendarstellerin nominiert worden zu sein, doch gewinnen konnte sie ihn nie. Schauspielerin Ritter kommentierte dies mit den folgenden Worten: „Nun weiß ich, wie es sich anfühlt, immer die Brautjungfer und niemals die Braut zu sein.“
Dem heutigen Publikum ist Thelma Ritter wohl vor allem bekannt durch ihre Rollen als Krankenschwester des von James Stewart gespielten L.B. Jeff Jefferies in Das Fenster zum Hof (1954), als beflissenes Dienstmädchen von Margo Channing (Bette Davis) in Alles über Eva (1950) und als trinkfeste Haushälterin Alma von Doris Day in Bettgeflüster (1959). In all diesen Rollen stach sie durch ihre Schlagfertigkeit und ihre schnoddrige Art hervor. Neben diesen eher komödiantisch geprägten Rollen spielte sie jedoch auch sehr ernste Rollen, etwa als alternde Prostituierte und Polizeinformantin, die nichts mehr von ihrem Leben erwartet, in Samuel Fullers Polizei greift ein (1953) und in der Rolle einer etwas vereinsamten Freundin von Marilyn Monroes Figur in John Hustons Misfits – Nicht gesellschaftsfähig (1961).